Forschungsprojekt

Forschungsprojekt: „Die Rolle des Aufsichtsrats bei der nachhaltigen Transformation"

Forschungsprojekt der Internationalen Hochschule SDI München in Kooperation mit dem Zentrum für Nachhaltige Transformation (ZnT) der Quadriga Hochschule Berlin

Das gemeinsame Forschungsprojekt „Die Rolle des Aufsichtsrats bei der nachhaltigen Transformation" untersucht, wie das Thema Nachhaltigkeit die Arbeit von Aufsichtsräten beeinflusst. Studien zeigen, dass Nachhaltigkeit für Aufsichtsräte an Bedeutung gewinnt, sie bleiben dabei aber eher unspezifisch (Bannier & Flach, 2023; Favoccia et al., 2022; Grundei, 2023). Konkret wird daher in dieser Studie analysiert, wie Aufsichtsräte in der Praxis das Thema aufgreifen und die nachhaltige Transformation eines Unternehmens steuern können.

Ziel der Forschung

Diese Studie verfolgt das Ziel, die Rolle von Aufsichtsräten in Bezug auf die Förderung von Nachhaltigkeit innerhalb von Unternehmen zu analysieren. Es geht dabei um die gründliche Erforschung der Wirkung des Aufsichtsrats auf die nachhaltige Unternehmensführung, die Untersuchung seiner Rolle bei der Stimulierung von Nachhaltigkeitsinitiativen und das Ergründen des Verhältnisses zwischen Aufsichtsräten und der Unternehmensleitung insgesamt.

Forschungsfrage

Der Schwerpunkt der Studie liegt auf folgender Forschungsfrage: „Welche Faktoren fördern eine effektive Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsratsmitgliedern und Management bei der Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien, und wie können Aufsichtsratsmitglieder ihren Einfluss in diesem Bereich stärken?“

Forschungsmethode

Die Forschungsmethode vereint eine umfassende Literaturrecherche mit Experteninterviews von Aufsichtsratsmitgliedern mittelständischer und großer Unternehmen. Durch theoretisches Sampling werden etwa 15-20 Interviews geführt, wobei eine vielfältige Auswahl an Unternehmen mit unterschiedlichem Nachhaltigkeitsengagement berücksichtigt wird. Die Auswertung der Interviews erfolgt anhand qualitativer Inhaltsanalyse (Mayring & Fenzl, 2019).

Erkenntnisziele

Die Studie wird wichtige Faktoren identifizieren, die die Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsräten und Management bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien beeinflussen. Sie beleuchtet Herausforderungen und bewährte Praktiken und gibt Empfehlungen für eine effektivere Governance und nachhaltiges Wachstum der Unternehmen. Durch Interviews und qualitative Analysen werden praktische Einsichten für eine verstärkte Einbindung der Aufsichtsräte gewonnen.

Laufzeit

Das Forschungsprojekt startet im Frühling 2024 und erstreckt sich über ein knappes Jahr. Die Phase der Datenerhebung, insbesondere die Durchführung der Interviews mit Aufsichtsratsmitgliedern, ist für den Herbst 2024 angesetzt. Parallel dazu beginnt die Auswertung der Interviews. Erste Ergebnisse werden gegen Ende 2024 erwartet. Die abschließende Publikation der Forschungsergebnisse sowie deren Präsentation sind für Anfang 2025 geplant.

Literatur

Bannier, C. E., & Flach, H. (2023). Aufsichtsratsarbeit in Deutschland - Organisatortische Struktur und Vergütung: Eine aktuelle Analyse der DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen. Der Aufsichtsrat, 3, 38-40.

Favoccia, D., Illhardt, D., & Siepelt, S. (2022). Aufsichtsratsstudie 2022. Board - Zeitschrift für Aufsichtsräte, 5.

Grundei, J. (2023). Aufsichtsräte und nachhaltige Transformation

Mayring, P., & Fenzl, T. (2019). Qualitative inhaltsanalyse. Springer.

Das Interview

dauert ungefähr 30 Minuten und beschäftigt sich mit Fragen zu den nachfolgenden Forschungsschwerpunkten:

  • Organisation und Kenntnisse:

Es wird analysiert, wie die notwendigen Fähigkeiten zur Förderung von Nachhaltigkeit im Aufsichtsrat gewährleistet und strukturiert werden. Dies umfasst die Bildung von Ausschüssen sowie die klare Abgrenzung ihrer jeweiligen Zuständigkeiten.

  • Aufsichtsratsarbeit:

Es wird untersucht, inwieweit Nachhaltigkeitsaspekte bei der Bestellung von Vorstandsmitgliedern berücksichtigt werden und wie ESG-Kriterien die Vergütungsstrukturen beeinflussen. Außerdem wird die strategische Rolle des Aufsichtsrats beleuchtet, insbesondere wie Nachhaltigkeitsüberlegungen die Zusammenarbeit und Rollenverteilung zwischen Vorstand und Aufsichtsrat prägen.

  • Compliance:

Der Fragebogen erfasst, wie Aufsichtsräte die Bedeutung von Compliance und Risikovermeidung im Kontext der Nachhaltigkeit bewerten und wie sich das individuelle Haftungsrisiko angesichts der zunehmenden Regulierung von Nachhaltigkeitsthemen entwickelt.

  • Performance:

Es wird untersucht, inwieweit die Sicherung der Unternehmensperformance ein Motiv für die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsthemen darstellt. Dabei wird auch die Verbindung zwischen externem Reporting und interner Steuerung beleuchtet.

  • Persönliche Motive:

Es wird erforscht, welche Rolle die persönlichen Überzeugungen und die ethische Verantwortung der Aufsichtsratsmitglieder spielen, um das Unternehmen nachhaltiger zu gestalten.

Forschende

Profile

Prof. Dr. Claudia Brunner ist Professorin für Innovations- und Nachhaltigkeitsmanagement an der Internationalen Hochschule SDI München, wo sie ebenfalls als Präsidentin der Hochschule tätig ist. Ihr Forschungs- und Lehransatz konzentriert sich auf die Interaktion zwischen Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen (NGO) sowie auf praktische Nachhaltigkeitsfragen, was zu zahlreichen Veröffentlichungen in diesem Bereich geführt hat. Über ihre akademische Karriere hinaus widmet sie sich intensiv der Aufsichtsratsarbeit und nimmt derzeit am renommierten Weiterbildungsprogramm „Strategische Kompetenz für Frauen in Aufsichtsräten“ an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin teil. Dieses Engagement unterstreicht ihr Bestreben, kritische Umwelt- und soziale Herausforderungen in der modernen Geschäftslandschaft nicht nur zu verstehen, sondern auch aktiv anzugehen.

Prof. Dr. Torsten Oltmanns ist Experte für die Entwicklung und Umsetzung von Stakeholder-geeigneten Strategien. Torsten Oltmanns verbindet Erfahrungen aus Politik, Management und Beratung: Er war Leiter des Controllings und des Reform-Managements beim Bundesverteidigungsministerium und Prokurist der Haniel&Cie, arbeitete als Büroleiter und Wirtschaftsreferent für Parteivorsitzende einer demokratischen Volkspartei, arbeitet bei McKinsey und Booz Allen Hamilton. Als Partner bei Roland Berger hat Oltmanns die Businessline „Stakeholder Management“ aufgebaut und internationale Unternehmen wie Ministerien bei Transformationsprojekten unterstützt. Oltmanns ist Professor für Wirtschaftspolitik an der Quadriga Hochschule in Berlin, Honorar-Professor der Universität Innsbruck und Autor zahlreicher Bücher und Studien zum erfolgreichen Management von Kommunikation und Transformation. Er ist Mitgründer und Geschäftsführender Gesellschafter des zentrum Nachhaltige Transformation.