Den Begriff Deutsche Leichte Sprache haben Dr. Stefanie Koehler und Prof. Dr. Rocio Bernabé Caro geprägt. Die neue Begrifflichkeit bietet zum einen die Unterscheidung von anderen Formen Leichter Sprache. Zudem liegt ein eigenes Regelwerk zugrunde, das sich von dem der Deutschen Sprache unterscheidet.
Im deutschen Sprachhandeln sollen die Begriffspaare Deutsche Leichte Sprache und Deutsche Sprache gebräuchliche Verwendungen wie „Schwere Sprache – Leichte Sprache“ ablösen. Deutsche Leichte Sprache steht für Anerkennung und Gleichwertigkeit im nationalen und internationalen Sprachgebrauch, der von Minderheitsgruppen verwendeten Sprachen. Der Begriff Deutsche Leichte Sprache steht somit auch für die Anerkennung der Gleichwertigkeit Deutscher Leichter Sprache sowie Diskriminierungsfreiheit in Sprachgebrauch und Umgang mit Deutscher Sprache. Der Begriff Deutsche Leichte Sprache wird von Vertretenden der Zielgruppe befürwortet.
Im dazu neu erschienenen Ratgeber Deutsche Leichte Sprache für öffentliche Stellen – Anforderungen, Empfehlungen Umsetzung befassen sich Koehler und Bernabé mit speziellen Fragestellungen, die in der Verwaltungskommunikation durch gesetzliche Vorgaben entstehen: Wer und was ist eine „öffentliche Stelle“? Welche rechtlichen Verpflichtungen gelten? Und wann ist ein Online-Angebot für die Zielgruppe wirklich barrierefrei?
Wer für öffentliche Stellen Inhalte in Leichter Sprache für Webseiten und mobile Anwendungen erstellt, findet hier kompetente Unterstützung. Der Ratgeber bietet Aufklärung,
- was die aktuellen Regelungen, Gesetze und Verordnungen bedeuten,
- wie technische Vorgaben, Normen und Standards die Umsetzung von Barrierefreiheit unterstützen und
- wie die Kriterien der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) aus der Perspektive der Deutschen Leichten Sprache erfolgreich umgesetzt werden.
Hierbei geben die Autorinnen Einblick in ihre durch die Zielgruppe validierte Forschung an der Internationalen Hochschule SDI München, die anlässlich einer Fachtagung des Erasmus+-Projekts Train2Validate durchgeführt wurde. Koehler und Bernabé stellten auf der Tagung Erfolgskriterien für einen gelungenen Webauftritt vor und gaben Empfehlungen für die Umsetzung eines gelungenen Nutzer*innen-Erlebnisses. In Zusammenarbeit mit Co-Autor*innen sind die Erkenntnisse in den Ratgeber eingeflossen.
Weitere Informationen zum Ratgeber „Deutsche Leichte Sprache für öffentliche Stellen“
Über die Autorinnen
Dr. Stefanie Koehler ist Inklusionspädagogin, ausgebildete Übersetzerin und Expertin für Deutsche Leichte Sprache in digitalen Anwendungen. Sie lehrt barrierefreie Kommunikation an der Hochschule Koblenz im Fachbereich Soziale Arbeit.
Prof. Dr. Rocío Bernabé Caro hat eine Forschungsprofessur im Bereich Barrierefreie Kommunikation an der Internationalen Hochschule SDI München inne. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit sind barrierefreie digitale Anwendungen, Webseiten und Dokumente sowie die Leichte Sprache.